
Starker Auftritt in der ZDF-Satire-Sendung „Neues aus der Anstalt“: Matthias Egersdörfer. Foto Hertlein (Roth-Kulturfabrik 2013)
Franken/Spezial by MADDERS

- Matthias Egersdörfer top in der Anstalt. Fotos via ZDF-screenshot


AKTUELL:
Am 4. Februar gab es die Satire-Sendung eins nach dem Weggang von Urban Priol und Pelzig. Exklusiv für MADDERS.de kommentiert Andreas Radlmaier, Kultur-Projektleiter bei der Stadt Nürnberg und ehemals Kulturchef der Abendzeitung Nürnberg, den verjüngten TV-Provokations-Salon.
Die Insignien – Cordhütli und Herrenhandtasche – erinnern schwer an Erwin Pelzig. Das war’s dann aber schon mit den äußerlichen Gemeinsamkeiten zum einstigen „Öffentlichkeitsarbeiter“ der ZDF-„Anstalt“, dem Therapiezentrum für den gepflegten Irrsinn. Franken-Nachrücker Matthias Egersdörfer aus Fürth machte erst mal einem im Wege liegenden Pappkarton den Garaus und brüllte dann: „Jetzt geht’s los!“ Klarer Fall von Revolution vor sitzendem Publikum.
Der Einstieg in die besetzte „Anstalt“ geriet bestens. Vor „Egers“ als Pelzig tauchten schon Max Uthoff und Claus von Wagner als Wiedergänger der Alstantsleiter Urban Priol und Georg Schramm auf. Kurzes Händeschütteln mit Schramms vermeintlich steifer Dombrowski-Hand . Dann geht’s ab ins Themen-Sensen. Dem Teamgeist geht zwar irgendwann die Puste aus und er flüchtet sich in eine wild flippernde Nummernrevue. Da warten noch einige Renovierungsarbeiten in der Kukunft auf die Anstaltsbesetzung mit ihrem Gäste-Karussell. Der vulkanische Vielarbeiter Egersdörfer – neben Simone Solga durch die Erstsendung geehrt – tat dem Ganzen als Elefant im Porzellanladen sichtbar gut.
Für die „Süddeutsche Zeitung“ war der empfindsame Dickhäuter im nationalen Kabarettladen der „der Gernot Hassknecht der Anstalt“. Das war nicht unbedingt als Kompliment gemeint. Matthias Egersdörfer kann also zufrieden sein: Er verstört weiterhin und überall wie eine livehaftige Persönlichkeitsstörung und lässt niemanden gleichgültig. Was kann einem Satiriker in diesem Sättigungsland Besseres passieren? Andreas Radlmaier
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