
Roger McGuinn im der LUX-Kirche in Nürnberg. Fotos: Helmut Ölschlegel
Die Lux-Kirche in Nürnberg ist eine etwas andere Kirche mit Disco-Lights unterm Kreuz. Darunter öffnete sich diesmal die Tür und eine Lichtgestalt der Sixties-Rockmusik erschein im Spotlight. So geschehen beim Auftritt von Roger McGuinn in Nürnberg im Rahmen seiner Solo-Tournee. Es gibt nur wenige Musiker, die einen derart nachhaltigen Einfluss auf die Rockgeschichte hatten wie der legendäre Mastermind, Bandleader und Sänger von The Byrds. Der ganz in Schwarz gekleidete Mann mit Hut und Beamtenbrille trat im fortgeschrittenen Alter von 72 Jahren ganz alleine vor dem Altar auf, quasi wie „Mr. Spaceman“ persönlich – abwechselnd mit seiner berühmten Rickenbacker-E-Gitarre stehend und einer akustischen siebensaitigen Westerngitarre sitzend, um in seinen „Back Pages“ zu blättern.
Da durfte “The Ballad of Easy Rider” aus dem gleichnamigen Kult-Filmnatürlich nicht fehlen. Auch wurde mal der „Drug Store Truck Driving Man“ auf die Schippe genommen oder es wurden alte Zeiten mit den Byrds beschworen, quasi nach dem Motto „Paradise Of Lost Dreams“. Manch seiner von alten Stories begleiteten Songs wirkten sehr melancholisch. Das viel interpretierte „Knocking On Heaven´s Door“ aus seiner Ära mit Bob Dylan samt Chor aus dem Publikum wirkte sogar müde und ziemlich flach, später „Mr. Tambourine Man“ schon flotter, obwohl im zunehmenden Verlauf des Abends die Mehrstimmigkeit der Byrds schmerzlich vermisst wurde. Der ehemalige Byrds-Gitarrist John Yourk machte das zusammen mit Berry McGuire (78) letztes Jahr – auch unterm Kreuz der Kirche in Fürth – wesentlich mitreißender, ganz zu schweigen von Crosby, Stlls & Nash auf Burg Veldenstein. Solistisch tat sich Roger McGuinn auf Dauer doch etwas schwer. Im Gegensatz zu seiner dünnen, teils brüchigen Stimme wirkte sein Gitarrenspiel allerdings immer noch souverän, was vor allem bei den Country-Nummern deutlich wurde.
Nach der Pause kam dann doch mehr Stimmung auf, als die alten Welt-Hits der Byrds angestimmt wurden wie „Mr. Tambourine Man“, „Turn Turn Turn“, „Eight Miles High”, “Wasn´t Born To Follow” oder “Lover Of The Bayou”. Zwischen andächtigem Lauschen und mitklatschendem Chorsingen war sich das Publkum am Ende durchaus bewusst, einen Rock-historischen Abend erlebt zu haben.
ROB HEIDER:

Rob Heider (2.v.r.), selbst Musiker und im Frühjahr beim Kneipenfieber Schwabach im Einsatz, beschreibt die Gitarren von Roger McGuinn. Fotos: Matthias Hertlein
Rickenbacker 370/12/RM
Roger McGuinn – Byrds – Rickenbacker – Intro von” Hey, Mr. Tambourine Man”
Das ist so die Denkfolge der meisten Musikfans… (also zumindest bei mir)
Der Sound der Rickenbacker ist sozusagen legendär.
12 Saiten und ein built-in- Kompressor. Die Klampfe hört man soundmäßig überall heraus.
McGuinn wurde vom Beatles-Film “A Hard Day´s Night” auf die Gitarre angefixt und wurde durch seinen speziellen Sound selbst zum großen Beeinflusser vieler Gitarristen (u.a. Tom Petty)
Martin HD-7
Und dann war da noch seine Signature Martin HD-7
In den ganz frühen Jahren stand Roger McGuinn sehr auf die 12saitige Gitarre von Leadbelly, der z.B. auch Pete Seeger dazu brachte eine 12saitige zu spielen. 12 Saiten machen einfach einen fetteren Sound zum Folksong. Auf einem Air France Flug zerbrach Roger McGuinns 12-Saitige. Seither nimmt er solche Gitarren nicht mehr mit ins Flugzeug.
Nun suchte er eine Gitarre, welche die Vorteile einer 12-saitigen mit denen einer 6-saitigen verbindet. Eine, die all seinen Spieltechniken gerecht wird. McGuinn hat ein gutes Strumming, aber sein Flatpicking ist schon richtig klasse. Wenn ich richtig gesehen habe, verwendet er ein normales Plektrum, sowie 2 Fingerpicks (Mittelfinger und Ringfinger). Sehr amerikanisch 😉
Nach seinen Vorgaben baute dann die Firma C.F. Martin & Co die 7-Saitige HD-7.
McGuinns Gitarrenspiel lebt vom gemeinen Strumming , von offenen Akkorden und richtig schnellen Bluegrassläufen. Für Strumming, dem „Schlagen“ der Gitarre ist eine 12-Saiter wunderbar.
Bluegrass-Flatpicking (Zupftechnik mit Plektrum und Fingern) und Bending (Saitendehnen) ist bei 12-Saitern echt anstrengend. Die Martin HD-7 vereint alle Vorteile beider Gitarrenarten – Viel Klang und excellente Spielbarkeit. Roger McGuinn nannte seine HD-7 auch am Mittwoch wieder „my swiss army knife of guitars“ – mein Schweizermesser unter den Gitarren.
Ach ja, und wer sich fragt, was das für eine ominöse 7. Saite ist, bekommt hier die Antwort.
Die HD-7 hat eine Oktavsaite an der G-Saite. E A D g g´ h e
Ach ja, die HD-/ wurde natürlich stilecht mit einem Kondensator-Mikrophon abgenommen.
Nix einpluggen und aufdrehen…!
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