Franken-Szene: Country-Legende Kris Kristofferson mit Wehmut im Serenadenhof

Franken-Szene: Country-Legende Kris Kristofferson mit Wehmut im Serenadenhof

FrankenSzene by www.schwabach-madders.de/oeler

Kris Kristofferson – Arbeitsausweis für Serenadenhof. Foto: Matthias Hertlein

Das obligatorische Lebkuchengeschenk für die Künstler, als auch für Kris Kristofferson. Foto: Harsim-Selfie

Immer wieder mittwochs, musikalische Bonbons vom Concertbüro Franken angeboten: Am  The Bands Of Heathens aus Austin Texas im HIRSCH-Club in Nürnbergvor zwei Wochen, am 13.Juni  Weltstar und Countrysänger Kiefer Sutherland (HIRSCH) und am 20. Juni eben Country-Legende  Kris Kristofferson „Me And Bobby McGee“ im Serenadenhof Nürnberg. Drei musikalische Glanzlichter in diesem Jahr in Nürnberg……

Kris Kristofferson mit seinem idealen Gesangspartner Scott Poss (r.) im Serenadenhof. Foto: Matthias Hertlein

Wehmut und Melancholie
Kris Kristofferson im Nürnberger Serenadenhof 

Ein Konzert ohne Worte. Zwei Tage vor seinem 82. Geburtstag trat Kris Kristofferson im Serenadenhof in Nürnberg auf, um in seinem Songbook zu blättern und daraus zusammen mit Musikern von Merle Haggards Strangers einige Kostbarkeiten zu Gehör zu bringen. Der große alte Mann des Country-Folk ließ allein die Lyrics in seiner Musik für sich sprechen. Außer einer knappen Begrüßung und einer kurzen Verabschiedung schwieg er – auch zwischen den 29 Songs seines beachtlichen Programms.

Die „alte Straße“ seiner langen Karriere hat sich seit seinem Album „This Old Road“ anlässlich seines 70. Geburtstags noch einmal ganz schön verlängert: „From Here To Forever“. Zwar ist seine Stimme brüchig geworden, was ihr aber in der Tiefe passend zu solch legendären Songs für die Ewigkeit wie „Help Me Make It Through The Night“ einen besonderen Charme verlieh. Dieses von Wehmut und Melancholie getragene Lied brachte er einst auch mit seinen langjährigen Freunden und Wegbeggefährten Johnny Cash, Waylon Jennings und Willie Nelson unter dem Bandnamen The Highwaymen auf die Bühne. Im ausverkauften Serenadenhof begleitete der Musiker, Sänger und Schauspieler seine Songs wie stets selbst mit seiner Akustikgitarre und Mundharmonika, unterstützt von einem Trio aus Keyboard, Drums und Fiddle. Gekonnt einfühlsam dabei das Geigenspiel und die zweite Stimme von Scott Joss.

Kris Kristofferson und Band im Serenadenhof Nürnberg- Fotos: Helmut Ölschlegel

Zunächst hatte der Fels in der Brandung der gesellschaftskritischen American Singer/Songwriterszene – einst an der Spitze der Hippie- und Protestbewegung in den USA – Bedenken, auf dem ehemaligen Gelände der Nazis aufzutreten, doch konnte ihn Peter Harasim vom Concertbüro Franken davon überzeugen, dass dies zu einer Art Umwidmung der Location führen würde. Dies gelang ihm jetzt wieder wie bei seinem Auftritt an gleicher Stelle 2010 und zuvor schon Bob Dylan 1978 auf dem Zeppelinfeld nebenan, der Kristofferson mit den Worten adelte: „Die Musik in Nashville ist in eine Zeit vor und nach Kris Kristofferson einzuteilen“.
Nach acht Jahren kehrte der Vater von vier Töchtern mit aktuellem Wohnsitz auf Maui nun begeistert an diesen Ort in Nürnberg zurück, um noch einmal an einem lauen Sommerabend solche Klassiker wie 
den Country-Outlaw-Song „Okie from Muskogee“ und die Woodstock-Hymne „Me and Bobby McGee“ erklingen zu lassen. Die Interpretation des musikalisch roh geschliffenen Juwels über das hedonistische Glück des Augenblicks erlangte 1969 durch Janis Joplin Weltruhm. Seitdem macht das Song-Zitat die Runde, dass Freiheit nichts anderes bedeute, als dass man nichts mehr zu verlieren hat: „Freedom’s just another word for nothing left to lose“.
In den meisten seiner Titel erscheint als Leitmotiv das Engagement zur keineswegs naiv zu betrachtenden Weltverbesserung, die für ihn keine Frage des Alters, sondern eine Frage von Gerechtigkeit ist. Kris Kristofferson steht für ein anderes Amerika als das derzeit so vertrumpelte. Möge er noch lange ansingen gegen all die Ungerechtigkeit und für die Freiheit auf unserem Planeten, denn die Schlange am „Heaven´s Gate“ wird allmählich kürzer für den knorrigen Alten: „Feeling Mortal“. Mit seinem traditionellen vielsagenden Schlusslied “Please, Don´t Tell Me How The Story Ends” bedankte sich Kris Kristofferson bei seinen aufmerksamen Zuhörern:
„Thank you Nürnberg. God bless you“ und war verschwunden.
Lineup:Kris Kristofferson – voc, git, harp/Scott Joss – fiddle, voc/Doug Colosio – keyboards, voc/Jeff Ingraham – drums. Text und Bilder Helmut Ölschlegel