Matthew’s Rock’n’Roll: Igudesman & Joo-Zaubereien im Fürther Theater
Rock’n‘ Roll by MATTHEW’s
Aktuelle News: Am 3. April 2014 feiert der Nürnberger Musikik-Kultclub „HIRSCH“ sein 20-jähriges Jubiläum
++++ Igudesman und Joo im Fürther Stadttheater
Der deutsch-russische Geiger Aleksey Igudesman und der koreanisch-britische Pianist Hyung-ki Joo, zwei hervorragende klassische Musiker, betraten am Dienstag die Bühne des wunderschönen Stadttheaters in Fürth. Doch was dann folgte, bewegte sich über alle musikalischen Grenzen hinweg zwischen irrwitzigem Humor und traumwanderischem musikalischen Können. Die Videos von Igudesman & Joo wurden bereits über 28 Millionen Mal auf der Internet-Plattform Youtube angesehen, aber ein Auftritt mit direktem Kontakt zum Publikum bleibt unersetzbar, was sich auch in Fürth zeigte. Mit ihrem neuen Programm „And now Mozart“ konnten sie ihr Publikum fesseln und rundum begeistern. Innerhalb ihrer tempogeladenen Show stellten die beiden Musiker-Artisten das klassische Repertoire auf den Kopf – skurril, zum Brüllen komisch und mit herausragendem Können. Text + Fotos: Helmut Ölschlegel
++++ Mein Fotografen-Kumpel und Freund Helmut Ölschlegel war wieder omnipräsent uns serviert für Euch/Sie wieder ein paar Leckerbissen.
American Songbirds im E-Werk Erlangen
Auf dem American Songbirds Festival gibt es derzeit hierzulande vier neue Singer/Songwriterinnen jenseits des Atlantik zu entdecken. Jede prägt ihren eigenen Stil mit ihrem Instrument (Cello, Akkordeon, Piano, Gitarre) und ihrer Stimme. In jeweils eigenen Sets stellten die Singer/Songwriterinnen ihre Musik im Rahmen ihrer aktuellen Tournee auch im E-Werk in Erlangen vor, wozu eine empfehlenswerte Compilation-CD erschienen ist.
Die Songbirds bewegten die Hörer mit ihren Emotionen und nahmen sie mit in ihre unterschiedlichen musikalischen Welten, wie z.B. Kyrie Kristmanson aus Ottawa mit Indie-Gitarrenpop und ihrem für die Tour typischen „Birdsong“, die exzentrische Akkordeonspielerin Rachelle Garniez aus New York mit ihrer ironisch-lusitgen Hommage an „Jean Claude Van Damme“, Ashia & The Bison Rouge aus Portland mit ihrem feinen Cellospiel und anglo-polnischen Zirkusmelodien samt ihrem Credo „Country Will Do her Well“ und die Blues-Pianistin Stephanie Nilles aus New Orleans mit mit ihrem trotzigen „Break Yer Neck“. Am beeindruckensten war ihr vierstimmiger Chorgesang bei den letzten Songs des lauschigen Abends auf der Clubbühne, als alle zusammen musizierten. Wenn sie im nächsten Jahr wiederkommen, soll es bis dahin auch eine gemeinsame Platte geben.Text + Fotos: Helmut Ölschlegel
++++ D-A-D auf „30 Years 30 Gigs Tour 2014“
live am 25.April in der Rockfabrik Nürnberg
Special Guest: Hong Faux
Sie sind immer noch die Alten, es fühlt sich fast so an, als wäre der 30-jährige Geburtstag eher ein Scherz als ein Fakt. Aber sie müssen der Realität ins Auge schauen und das Unvermeidliche zu unserem Wohlwollen umsetzen. Hier ist also der Plan:
Sie spielen 30 Konzerte in Dänemark, 30 Konzerte in Europa . Die ehren die kleinen Clubs, die ihnen in den Anfangsjahren nicht die Türen vor der Nase zugehauen haben und ihnen die Chance gaben zu rocken, sie ehren ihre Fans, indem sie ihnen einzigartige, verschwitzte und besondere Erlebnisse verschaffen. Und sie ehren ihre eigene Vergangenheit und finden heraus, was sie all die Jahre so weit gebracht hat.
Tickets für dieses 30/30/30 – Erlebnis mit sympathischen Dänen am 25.April in der Rockfabrik Nürnberg gibt es aufwww.eventim.de und bei den bekannten VVK-Stellen.
++++Status Quo in Stuttgart / FRANTIC FOUR TOUR 2014
Schöne Bilder der Drei Akkorde-Rock’n’Roller von Status Quo samt Setlist vom jüngsten Gastspiel in Stuttgart. Fotos: Helmut Ölschlegel
Nachfolgend sein „Geschichtsunterricht:
Status Quo 21. März 2014 in Stuttgart, Schleyerhalle
Zurück zu den Wurzeln
Im Sommer 1969 gab es nach Woodstock mit dem EUROPEAN ROCK FESTIVAL in München das erste große Treffen der britischen Rockszene in Bayern. Aus heutiger Sicht liest sich das damalige Line-up des zweitägigen Festivals in der Eissporthalle am Olympiaturm – Olympiastadion und -halle waren damals noch im Bau – wie das Who´s Who der Rock-Heroes der vergangenen Jahrzehnte, die zum Teil quicklebendig bis heute aktiv sind, wie Black Sabbath mit Ozzy Osbourne oder Deep Purple mit Ian Gillan. Andere sind mittlerweile verstorben, wie Rory Gallagher, damals mit Taste oder von den Konzertbühnen verschwunden, wie Steamhammer. Deren „Juniors Wailin´“ ist allerdings für alle Ewigkeit zur Rock-Hymne avanciert, die nicht zufällig auch als Opener des Programms von Status Quo auf ihrer Reunion Tour 2014 ganz oben auf der Set-List steht. 1969 war Status Quo auch in München dabei, eben erst den Kinderschuhen einer Beatband mit „Ice In The Sun“ entwachsen und damit quasi als Supportact am Nachmittag für einen der damaligen Headliner am Abend, eben Steamhammer.
Wer hätte gedacht, dass die „Frantic Four“ von damals in Jeans mit langen Haaren und zu dritt mit zwei Gitarren und Bass parallel an der Bühnenrampe rockend ganze 45 Jahre später immer noch bzw. wieder da stehen und mit „Juniors Wailin´“ die Schleyerhalle entern! Diese Reunion Tour mit ausgewählten Konzerten in Europa ist schon etwas ganz Besonderes; entsprechend groß war der Jubel in Stuttgart für eine Band, die mit ca. 112 Millionen verkauften Platten als echte Megaseller gelten.
Auch wenn bei Francis Rossi zunächst die zunehmend dünner werdenden Haare zum Pferdeschwanz gebündelt wurden, bis sie vor wenigen Jahren ganz einer Kurzhaarfrisur mit hoher Stirnglatze zum Opfer fielen, ist seine ungebremste Energie auf der Bühne einfach bewundernswert. Dasselbe gilt für seinen Bruder im Geiste, Rick Parfitt, der trotz mehreren Herz-Bypässen seine blonde Mähne kräftig im Takt schüttelte. Beide zusammen haben es geschafft, Status Quo „IN SEARCH OF THE FOURTH CHORD“ – augenzwinkernd zu verstehen – bis heute mit Megahits wie „In The Army Now“ in wechselnden Besetzungen zusammenzuhalten.
Umso erstaunlicher ist es, dass es ihnen 2013 aus Anlass des Dokumentarfilms „HELLO QUO“ gelungen ist, die Ursprungsbesetzung mit den Gründungsmitgliedern, Drummer John Coghlan und Bassist Alan Lancaster, für eine Abschiedstour zu reaktivieren. Kein Zweifel, wer einen der Termine der „Frantic Four“, wie den in der gut gefüllten Schleyerhalle, miterleben konnte, hat einen historischen Rock-Abend genießen dürfen mit emotional tief zurückreichender Nostalgie.
Alle, die auf den Sixties-Hit „Pictures Of Matchstick“ gewartet haben, sahen sich allerdings enttäuscht. Status Quo knüpften auf ihrer Reunion Tour bewusst mit entsprechender Lautstärke an den wilden Tagen der Wandlung von der Beat- zur Boogie-Hardrockband an. Den Gefallen mit den „Streichholzmännchen“ tat dem Publikum dafür Carl Carlton, der mit seinem Trio als Supportact in einer gelungenen Songauswahl seine ganz persönliche Hommage an Woodstockbot.
Status Quo machten ihrem Namen als „Frantic Four“ mit ihrem Urgestein Alan Lancaster als Bassisten und Leadsänger mit Songs wie „Backwater“ und „Just Take Me“ alle Ehre. Seine erdige Bluesstimme wurde nach seinem Abgang am 13. August 1985 beim „LIVE AID CONCERT“ bei Quo schmerzlich vermisst. Jetzt war das Feeling von damals sofort wieder da! Alle drei Saitenracker zeigten sich neben ihrem engagierten Instrumenteneinsatz sowohl als Leadsänger als auch als Chorsänger erstaunlich stark bei Stimme. Drummer-Original John Coghlan schlug für seine drei Frontleute durchgängig präzise den Boogie-Rhythmus auf die Felle, wohingegen Lancaster im Laufe des Abends gesundheitlich etwas schwächelte. Beim Abgang von der Bühne musste er bei starken Gehschwankungen sogar gestützt werden.
Klar beschränkte sich die Auswahl der Songs auf den Boogie-Rock´n´Roll der frühen Quo-Jahre mit dem berühmten Stompin´ Beat im Wiegeschritt zum typischen Fender Telecaster-Sound mit Kopfnicken. Strukturelle Grundlage für alle Titel ist und bleibt das Bluesschema in seiner verschärften Form zum Mitgrölen – „Roadhouse Blues“ oder klagend – „Oh Baby, why don´t you come home?“ oder mit Parfitts voller Power – „Rain“. Bei „Railroad“ wurde sogar Bob Young mit seiner Blues-Harp hinzugezogen. Die Lautstärke von der obligatorischen Marshall-Wand, ein volles Brett.
Als geplante Zugaben gab es „Caroline“ aus ihrem 73-er Werk „HELLO“ – das Cover ziert den Tourvorhang – mit Rossi als routiniertem Frontman, der die Massen bewegt und den Rausschmeißer „Bye, Bye, Johnny“ mit schmetternder Dreistimmigkeit von der Bühne und vielstimmigem Chor vom enthusiastischen Publikum. Nach dem fulminanten gemeinsamen „Bye Bye“ war Schluss.
Manch nostalgisches Tränchen im Augenwinkel des einen oder anderen Hardcore-Fans setzte den Schlusspunkt eines Konzerts einer echten Rock-Legende, die auf ihrer aktuellen Live-DVD/CD „BACK2SQ.1 – THE FRANTIC FOUR REUNION 2013“ weiterlebt, auch auf youtube (das ganze Konzert der Frantic Four unter https://www.youtube.com/watch?v=43hSBC3Pbfw) und in ihrer aktuellen Besetzung schon im Herbst wieder auf Tour geht: „Rockin´ All Over The World“!
Text & Fotos: Helmut Ölschlegel
Letzte Kommentare