Matthew’s Rock ’n‘ Roll: Keili Keilhofer 60!!!

docknotz markgraf - Foto Hertlein 12-2011 doc knotz & Co  Foto Hertlein 10-2012 docundkeili - Foto Hertlein 7-2012 keilhofer1 - Foto Hertlein 3-2013 keilhofer 3- Foto Hertlein 3-2013 docknotz live2  Foto Hertlein 2012 docknotz1 - Foto Hertlein buergerfest doc knotz 2 - Foto matt 2012 (3)Interview by Madders

ANSBACH/SCHWABACH/NÜRNBERG Er heißt eigentlich Wolfgang mit Vornamen, aber jeder nennt ihn nur „Keili“, sein Markenzeichen. Seit mehr als 40 Jahren zählt Gitarrist Keilhofer zu den Größen der fränkischen Rock-Musik. Am 12. März feiert er seinen 60. Geburtstag, der MADDERS traf ihn deshalb zu einem kleinen Plausch in der Schwabacher Szene-Kneipe „Marktgraf“.

MADDERS: Plötzlich 60, was fühlt ein Musiker? Was empfindet  der Keili?

Keilhofer: Nichts besonderes. Mir geht es genauso gut wie vor 20 Jahren. Im Kopf wahrscheinlich noch besser, als im Körper. Ich versuche, mir einfach keine Gedanken über das Alter zu machen.

Geht das so einfach, wenn man die Zeitung aufschlägt oder Radio hört und man bekommt mit, dass ein Alvin Lee mit 68 plötzlich stirbt oder ein guter Freund von Dir, Walter „Walti“ Schneider?

Keilhofer: Na ja, man denkt dann schon drüber nach, aber dann muss ich die Vernunft einschalten und sagen, das ist rein biologisch. Egal, ob man noch drei oder mehr Jahre in seinem Leben spielen kann, der Ehrgeiz muss da sein, die Flucht nach vorne antreten, das ist immer das Beste.

Was hat Dich  beispielsweise an Alvin Lee von Ten Years After begeistert oder auch nicht?

Keilhofer: Von Lee war ich nie ein Fan, es war mir zu langweilig, was er gespielt hatte. Er war sicherlich ein guter Gitarrist, der auch Jazz-Sachen spielen konnte, aber für mich war immer Jeff Beck die erste Adresse. Er war der Meilenstein der Gitarren-Geschichte, er war schon vor Jimi Hendrix wegweisend.

Dein Motto für Dich in all den Jahren?

Keilhofer: Auf keinem Fall zu denken, was würde ich im nächsten Leben anders machen.

Was war für Dich so der wichtigste Gig in all den Jahren, in den rund 45 Jahren, in denen Du Musik machst?

Keilhofer: Meilensteine waren sicherlich die gemeinsam Sachen mit Jack Bruce, die Woche on Tour mit ihm, das war schon eine tolle Sache. Die wichtigsten Gigs waren wahrscheinlich die, wo ich Musiker kennengelernt habe. Beispielsweise Doc Knotz aus Schwabach, der erste Auftritt mit ihm und seiner Band 2009, das war wichtig. Natürlich auch das Zusammentreffen mit Kevin Coyne.  Da kann ich mich sehr gut erinnern. Das war 1993. Ich hatte  keine Zukunftsaussichten, mit allem war Schluss, dann kam der Anruf von Kevin, dann waren wir auch zehn Jahre zusammen in der Band.

War es immer  Dein Wunsch, Gitarre zu spielen?

Keilhofer: Ja. Seitdem ich Hendrix im ‚Beatclub‘ habe spielen sehen, war für mich festgestanden, dass ich Gitarrist werde, ansonsten wäre ich wahrscheinlich Chef-Dekorateur bei Quelle geworden. Ich habe dort gelernt, aber mit Hendrix war es dann Aus mit der Vernunft. Dass es dann so schnell weggehen würde, dass ich Berufsmusiker nach zwei Jahren werden würde, das hatte ich so nicht erwartet. Und kann auch heute  mehr oder weniger gut leben, wie jeder Selbstständige halt auch.

Hast Du Dir auch mal Gedanken oder Vorwürfe gemacht, in den 60/70 Jahren als Gitarrist nicht nach England, nach London, zu gehen, wo die Musik spielte?

Keilhofer: Natürlich denkt man dran, vielleicht wäre ich ein Star. In den 70ern hatten wir damals in Ansbach auch eine Band, „Parish Nag“, die war so gut wie „Cream“. Aber nein, wir sind beispielsweise nicht nach Hamburg zu Auftritten gefahren, sondern nach Feuchtwangen. Diese „Parish Nag“ gibt es heute noch als „Ample Tang“, die Auftritte in den Ansbacher Kammerspielen am 1. Weihnachtsfeiertag haben Kult-Charakter.

Abschließend gefragt, wie geht ein Keilhofer den 12. März an?

Keilhofer: Ich mache das wie bei jedem Geburtstag. Ich fahre mit meiner Mobicard mit dem Zug in Franken rum, steige irgendwo aus und trinke in einer Bahnhofskneipe ein Bier und fahr am Abend wieder zurück. Keine Ahnung.Ich versuche möglichst alleine zu sein an diesem Tag Vielleicht treffe ich meinen Musikerkumpel den Rudi Madsius , der hatte ja einen Tag vor mir Geburtstag, aber da war uns nicht nach Feiern zumute, da wurde der Walti, unser Kumpel eingeäschert.

Mein verbales Geburtstgeschenk an dich, ein Slogan der „Rolling Stones“ –  „It’s only rock ’n‘ Roll, but i like ist“ . Passt das für Dich?

Keilhofer: Da kann ich überhaupt nichts dagegen sagen. Ein zeitloser Slogan, ein prima Motto und auf jedem Fall besser als:  „To old too rock ’n‘ roll, to young too die.“