Nürnberg-Spezial! Achillessehne gerissen – Dylan/Fan OB Ulrich Maly musste passen!
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Am Ende zeigte sich der Meister ungewohnt spendabel – zusammen mit seiner vorzüglichen Begleitband verbeugte sich Bob Dylan zweimal kurz vor dem Publikum, fast schon als Wertschätzung gedacht. Bob Dylan, Songschreiber, Sprachrohr für Millionen Musikfreaks, Literatur-Nobelpreisträger kehrte zurück, wo der 76-Jährige 1978 einen seiner brillanten Auftritte hatte, nach Nürnberg. Vor 40 Jahren Zeppelinfeld, am am vergangenen Sonntag jetzt zum dritten Mal Frankenhalle. Peter Pracht-ARGO-Konzertchef und örtlicher Veranstalter, hat sich Dylan höchstwahrscheinlich nachträglich zu seinem 65. Geburtstag im März gegönnt. Wahrscheinlich. Veranstalter-Kollege Peter Harasim (CBF) war auch in der Halle. Er hat am Tag von Dylan ebenfalls Geburtstag. 24.5. – Bob wird 77, Harasim 64!
Einer fehlte, einer der größten Bob-Fans: Nürnbergs OB Ulrich Maly hatte sich am Wochenende eine Beinverletzung zugezogen, konnte das Konzert nicht besuchen. Hieß es aus dem Rathaus. Ein anderer prominenter Nürnberger Kulturschaffender, NN-Kulturchef Steffen Radlmaier, fand für das Konzert ein Wort: „Geil.“
Es war sicherlich einer der ganz großen Auftritte von „His Bobness“ in Nürnberg. Ever. Meine persönlichen Favoriten des Abends: „Don’t Think Twice“, Highway 61″, „Desolation Row“, „Tangled Up In Blue“ oder „Autumn Leaves“.
Klassiker verhackstückt, neu in anderes Melodienkostüm gekleidet, prima und größtenteils entspanntes Zusammenspiel mit seiner langjährigen Band, schummriges Licht auf der Bühne und Wohnzimmer-Atmosphäre, man kennt es von seinen Konzerten der letzten Jahre. Die Never Ending Tour ist noch längst nicht am Ende. Der Meister für seine Verhältnisse sehr vital und auch beim Sprechgesang. Ansonsten schweigend wie immer, kein Gitarren- oder Mundharmonika-Einsatz, aber irgendwie eine glänzende minimalistische Performance. Drei-,viermal sogar ein wenig am Mikroständer tänzelnd. Konzert-Einstieg mit „Things Have Changed“, das Finale nach knapp 100 Minuten mit „Ballad Of A Thin Man“.
Nach dem Konzert vor der Frankenhalle ein singender und spielender Dylan- Verehrer und Nachahmer, auch er bekommt reichlich Beifall, aber ein paar Euros frei Gitarren-Koffer
Absolutes Fotografier-Verbot mal wieder in der Halle, hektische Ordner, die permanent herum wuselten, um ihre Argus-Augen auszufahren. Auf der Jagd nach Foto-Handy-Sündern! Management-Vorgaben. Bei Zuwiderhandlung während des Konzertes drohte der Rausschmiss aus der Halle. war am Eingang groß und breit zu lesen. Reichlich kurios, aber zum Ende hin vergebene Liebesmüh. Die ordner sind machtlos, als die Fans kurz vor Schluss Bilder mit ihren Handy schossen. Denn ein Erinnerungsfoto musst schon sein, das ist gut so.Und Dylan (keine schlechte Masche) ließ sie gewähren. DENNOCH – Bob in Nürnberg war eine große musikalische Zeitreise, ein wohl gelungener Abend. Und wie auch immer, ….“und er sagte kein Wort“. Dafür erwies sich Dylan, bzw Mitarbeiter als wahrer Merchandising-König. Ein Veranstaltungsposter für 15 Euro, ich war aus Sammler-Gründen dabei.
Fans im Dylan-Fieber und was sie zum Nürnberg-Auftritt sagten:
Franz Weigl (Arzt), Schwabach: „Persönlich fand ich das Konzert ziemlich gut! B.D. war erstaunlich gut bei Stimme. Tolle Band, Tony Garnier, am Baß, glaube ich erkannt zu haben. Der ist schon eine ‚ Bank‘. Sound in der Frankenhalle gut. Die Interpretationen der
Nummern waren etwas zu „mollastig „.
Michael (30/Kommunikationswesen), Raindorf: „Da isser also, dieser Bob. Klar, habe ich schon von ihm gehört. Vieles sogar, hab‘ auch ne Schallplatte von ihm. Ja, auch als 88er Jahrgang ist mir Vinyl (noch) bekannt. Schmächtig kam er daher, groß isser auch nicht. Aber die Stimme prägt heute, wie auch die letzten gefühlt 100 Jahre, die „Folkmusik“. Auch wenn ich anfangs vor verschlossenen Saaltüren auf zwei Bier gewartet habe, war Bob nicht zu überhören. Der Ton, der die Stimme macht, ist genauso, wie ich sie von alten Aufnahmen kenne.
Klar, die fast 77 Jahre hört man, aber das ist auch gut so. Untermalt wurde dieses Markenzeichen von einer gut abgestimmten Band, die mit regelmäßigem Gitarrenwechsel und Blues im Blut nahezu vogelfrei die Frankenhalle beschallt hatte. Als Gitarren-Liebhaber (ein bisschen spielen kann ich sie auch) ist das ein besonderes Highlight gewesen, gerade dann, wenn der Bassist seinen 4-Saiter mal zur Seite gestellt hat (meine Ohren sagen danke) und ebenfalls ein sechssaitiges Instrument in die Hand nahm. Drei Gitarren bei einem Musiker, den ich persönlich nur mit einer Akustikgitarre kenne – der Hammer! Alles in allem ein sehr gelungener, kurzweiliger Abend, wenn auch nicht unbedingt für die im Saal verteilten Security-Mitarbeiter. In Zeiten von Smartphones und Social-Media ist es eine Sisyphos-Aufgabe, jede digitale Aufnahme zu unterbinden. Auch wenn ihr – liebe Aufpasser – blinkende Taschenlampen habt und diese auch teils mit aggressivem Unterton einzusetzen wisst. Mein Erinnerungsfoto bleibt mir… in diesem Sinne: Don’t think twice, it’s all right!“
Beifall nach der Show für Dylan-Freak vor der Frankenhalle: Fotos: Matthias Hertlein
Setliste zum Bob Dylan-Nürnberg-Konzert (Quelle setlist.fm)
- Duquesne Whistle
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(Frank Sinatra cover)
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(Harold Arlen & Johnny Mercer cover)
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(Yves Montand cover)
- Encore:
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Medienspiegel Bob Dylan-
Nürnberger Nachrichten, 24.4.2018 – „Er kam, sang und siegte: Bob Dylan in der Frankenhalle
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