Stegner’s Sicht der Dinge: Ausgeschrieben! Franz starb mit 78
StegnersSicht by MADDERS
Franz Stegner (78), Stahlrohrmöbel-Unternehmer aus Wilhermsdorf und Ausstatter von fünf WM-Stadien 2014 in Brasilien, Sportfunktionär und Sponsor und Aufsichtsrat(SpVgg Oberfranken Bayreuth), kommentiert bei “Schwabach-MADDERS.de” in unregelmäßigen Abständen sportliche, gesellschaftliche, politische Dinge der Region und darüber hinaus. Dies in seiner hemdsärmeligen, direkten und offenen Art – nachfolgende Äußerungen spiegeln nicht unbedingt die Meinung von “schwabach-madders” wider. Stegner’s letzte Sicht-der-Dinge-Folge erschien am 5. April 2015: „Eine Kerze für Hausmeister Bader“
Wir kannten uns rund 30 Jahre, Franz Stegner der Sport, die Abendzeitung und ich, viele Vereine, Wege führten uns zusammen. Er war einfach ein Mensch, der zupacken konnte, schon mal drauf los polterte, aber stets geradeaus war, kernig, die Wahrheit und die Wut stets auf der Zunge tragend, wenn ihm etwas nicht passte. Er war einer, vor dem die Club-Bosse Roth, Bader, Woy und andere schon mal ins Grübeln gerieten, zitterten. Er führte das Unternehmen Stechert Stahlrohrmöbel in Wilhermsdorf zum Weltmarktführer in Sachen Stadion-Bestuhlung, auch in der Pariser Oper kann man auf seinen Stühlen sitzen….In der Nacht zum Dienstag verstarb er 78-jährig. Ein Freund ging, über zwei Jahre pflegte er die online-Seite „www.schwabach-madders“ unter der Rubrik „Stegner’s Sicht der Dinge“. Würzte und schärfte mit bissigen Äußerungen und Kommentaren die Platform. Danke Franz, ein Freund ist gegangen! MADDERS
NACHRUF von seinem journalistischen Wegbegleiter Werner Haala
Der Herr der Stühle ist verstorben
Die Stechert-Gruppe trauert um Franz Stegner
Auf seinen Stühlen sitzt die Welt. Mit der Auszeichnung zum Weltmarktführer im Bereich Sportstättenbestuhlung krönte er sein Lebenswerk. Jetzt trauert die Stechert-Gruppe um ihren ehemaligen geschäftsführenden Gesellschafter. Der erfolgreiche, hoch angesehene Unternehmer Franz Stegner verstarb am vergangenen Montagabend im Alter von 78 Jahren. Er hinterlässt seine Frau Eva-Maria Stechert-Stegner und vier Stiefkinder.
Fast 50 Jahre stand der gebürtige Oberfranke aus Frohnlach an der Spitze des fränkischen Familienunternehmens Stechert Stahlrohrmöbel aus Wilhermsdorf bei Fürth. Mit viel Herzblut, jeder Menge Mut und schier unerschöpflicher Leidenschaft entwickelte er quasi aus dem Nichts einen leistungsfähigen, international beachteten Hersteller von Tischen und Stühlen für den Objektbereich und Sportstätten sowie von Podest-, Wand- und Bodensystemen für Konzert- und Hörsäle sowie Kongresszentren.
Die Geschichte der Stechert-Gruppe ist untrennbar mit dem charismatischem Patriarch Franz Stegner verbunden. An den vier deutschen Standorten Wilhermsdorf, Trautskirchen, Gößnitz (Thüringen) und Höpfingen im Neckar-Odenwald-Kreis ist der Firmenverbund aktiv, der im vergangenen Jahr etwa 40 Millionen Euro umsetzte und über 250 Mitarbeiter beschäftigt.
Dabei prägte der gelernte Polsterer Franz Stegner ohne höhere Bildung, ohne Abitur und ohne Studium eine Unternehmenskultur, die auf Grundwerten wie Optimismus, Dynamik, Hochachtung vor den Mitarbeitenden und ihren Leistungen sowie leidenschaftlichen Einsatz für die Kunden basiert. Auch wenn es schwierig wurde, hat er nicht aufgesteckt oder gar Risiken gescheut, sondern zugepackt, die Chancen gesehen und ergriffen. Nie hat er den Blick für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verloren, die ein Teil der großen Stechert-Stegner-Familie sind.
Franz Stegner hat mit Kreativität und Weitblick stets eigenverantwortlich sein Schicksal selbst in die Hand genommen und sich dabei nicht auf die Hilfe des Staates verlassen. Mit unkonventionellen Methoden und einer gehörigen Portion fränkischer Gewitztheit verfolgt er geradlinig sein Ziel ohne sich ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Er sprach nicht nur gerne ein offenes Wort, er hatte auch ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte anderer, mit finanziellen Mitteln, Rat und Tat. Für seine gesamte unternehmerische Leistung und sein soziales Engagement erhielt er bereits 2003 von Bundespräsident Johannes Rau das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer ehrte ihn mit dem bayerischen Mittelstandspreis.
Beim 60jährigen Stechert-Jubiläum im vergangenen Jahr hatte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt den „Herrn der Stühle“ Franz Stegner so gelobt: „Er ist ein echter Unternehmer, der mit Tatkraft, Entschlossenheit und unermüdlicher Energie ein Lebenswerk schuf, das herausragend ist.“ Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann betonte damals: „Fürth und der Club spielen in der zweiten Bundesliga. Aber Stechert mit Franz Stegner gehört zur Champions-League. Wir bewundern dieses fränkische Unternehmen, da es nie seine Wurzeln aus dem Blick verloren hat.“
Besonders stolz war Franz Stegner, dass sein Unternehmen bei den vergangenen drei Fußball-Weltmeisterschaften in Deutschland, Südafrika und Brasilien einen wesentlichen Teil der WM-Stadien mit Stühlen ausstatten durfte. Ein außerordentliche Bestätigung für seine qualitativ hochwertigen Produkte war zudem die Beteiligung an der Realisierung von internationalen Vorzeige-Projekten wie der Philharmonie de Paris, der Elb-Philharmonie in Hamburg und dem Hamburger Theater für das Musical „Das Wunder von Bern“.
„Ich habe in meinem Leben so viel Glückt gehabt“, verriet er zu Lebzeiten, „dass ich gerne etwas zurückgeben möchte.“ Großzügig unterstützte er weit über 30 Verein in ganz Deutschland, darunter so bekannte Sport-Klubs wie der 1. FC Nürnberg, die SpVgg Greuther Fürth, die Brose Baskets, die SpVgg Bayreuth und den VfL Frohnlach. Eine Herzensangelegenheit war für ihn, das historische, unter Denkmalschutz stehende Ritterhaus am Marktplatz in Wilhermsdorf vor dem Verfall zu retten.
Die Zukunft der Unternehmensgruppe wird nach dem Tod von Franz Stegner durch die bereits gegründete und notariell bestätigte Stechert-Stegner-Unternehmens-Stiftung gesichert. Laut Satzung fließen die Anteile von verstorbenen Gesellschaftern vollständig in die Stiftung, die von einem dreiköpfigen Beirat geleitet wird. Ein Verkauf der Unternehmensanteile ist verboten.
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