Matthew’s Rock’n‘ Roll: Viel Staub aufgewirbelt- Calexico wie im Rausch
Rock ’n’Roll by MATTHEW’s
So kurz vor 22 Uhr war das Feeling von Wüste, staubigen Straßen, Melancholie da. Joey Burns zelebrierte am Mittwoch (17. Juli) gerade „The vanishing mind“ in Minimal-Besetzung, Franken schunkelte, tanzte und flippte schier aus. Südländische Begeisterung beim letzten Lied von „Calexico“ aus Tuscon Arizona im fast ausverkauften Nürnberger Serenadenhof. Schlusspunkt eines brillanten Abends, das große Finale eines großartigen Konzertes.
Tags zuvor füllten die US-Combo das 5000 Mann umfassende Tollwood-Zelt in München, die „TZ“ schrieb von einer „Sternstunde“. In der Tat. Ein außergewöhnlicher Abend. Die Mischung machte es. Folk, Alterna-Country, Indie-Rock, Mariachi-Sound, Spaß und Spielfreude -berauschend antörnend schön. Eine kurze Einstimmung auf den lauen Sommerabend mit „Man made lake“ und „Epic“ vom neuen Album Algiers“, dann donnert „Across the wire“ von „Feast of wire“ durch das wundervolle Location-Ambiente am Dutzendteich und schon ist die Party im Gange. Und wenn die Trompeten einsetzten, wähnt man sich irgendwo im Arizona zum Grenzgebiet zu Mexiko. Einzig, es fehlte das Rascheln von Klapperschlangen im Gebüsch. Gott sei Dank blieben die fern. Dafür schmeckte MATTHEW’s die Zigarre umso mehr, Zug um Zug ein Genuss zur akustischen Vielfalt auf der Bühne.
Mit einem galanten „Servus“, wie geht’s“ hatte Frontmann Joey den roten Teppich ausgefahren, gegen Ende hin hatte er mit „Unsatisfied or Corona“ eine Lied dem Veranstalter, Peter Harasim, gewidmet. 2005 war es , am 29. Juli – gaben Calexico ihre Bardentreffen-Premiere in Nürnberg, die aber von einem gewaltigen Orkan abrupt und frühzeitig beendet wurde. Da Harasim und sein Concertbuero Franken damals auch in der Gastronomie daheim waren und die „Ruhestörung“ gleich um die Ecke des Hauptmarktes führten, wurde Calexico dorthin umgeleitet, Joey und Co spielten sich da im Lokal die Finger wunde. Das war seinerzeit vor acht Jahren eine gigantische Aktion. Das blieb und bleibt haften.
Zurück zum Mittwoch: 18 Stücke plus insgesamt vier Zugaben, freudetrunken wurde abgefeiert – so Stil verschieden die Musik war, so verschieden war auch das Publikum. Es passte alles. Die Körnung: Calexico kommt wieder, das versprach Burns noch an Ort und Stelle. Wer im September zufällig in Neuseeland unterwegs ist, kann sich ein paar Termine (siehe Plakat) zu Gemüte führen.
Der MADDERS veröffentlicht als Dankeschön an einen unvergesslichen Abend die Nürnberg-Setliste von Calexico, zeigt fünf Exklusiv-Bilder des Nürnberger Fotografen Berny Meyer aus dem Jahre 2005, der damals für die Abendzeitung unterwegs und folge dessen auch der „Ruhestörung“ war.. Die aktuellen Bilder vom 17. Juli stammen von Matthias Hertlein …
Nostalgie in der „Ruhestörung“
Letzte Kommentare