Schwabach-Spezial: Serie A – Enzo’s heiße Aufstiegsnacht in Livorno

Nach der Feier im Stadion fuhr die Mannschaft im Bus vor, nahmen die Aufstiegshelden ein Bad in der Menge. Foto: Hertlein

Hat gut lachen: In Livorno geboren und aufgewachsen, betreibt Enzo heute in Schwabach eine Weinbar und genoss beim Heimat-Urlaub umso mehr die sportliche Sensation und die Rückkehr in die Serie A. Links Kalle Odörfer. Foto: Hertlein

Spektakel auf der Strandpromenade: Farbenprächtige Party in Livorno nach dem Aufstieg in Serie A. Foto: Hertlein
Livorno-Aufstieg by MADDERS

Der Schwabacher Livorno-Fanclub – Kalle Odörfer, Thomas Wendt, Enzo Olmorisi und Matthias „MADDERS“ Hertlein (v.l.) am 3. Juni im Stadio Armando Picchi.

Vor dem Aufstiegspiel: Ein Prosit auf die Serie A in der „Baracchina Bianca“: Thomas, Kalle, Enzo und der MADDERS.

Enzo und seine Verwandschaft in Livorno: Schwager Claudio, Neffe Jacopo und Schwester Vania, die vor dem Spiel daheim Köstlichkeiten auf den Tisch zauberten. Auch der gebürtige Livornese Enzo (2.v.r.) genießt es . Foto: Hertlein
SCHWABACH/LIVORNO Man kann ein bisschen verrückt oder aber auch spontan sein. Am 31. Mai gegen Mitternacht entstand die Idee in der Weinbar „Enoteca“ in Schwabach, Samstagmittag waren Tickets organisiert und tags darauf begann der verrückteste Fußballtripp seit langem um kurz nach 7 Uhr. Vier Schwabacher auf dem Weg in die Serie A, auf dem Trip nach Livorno. Der heimische AS benötigte am 2. Juni im Qualifikations-Finale zur Serie A daheim im „Stadio Armando Picchi“ einen Zähler zur Rückkehr in die oberste italienische Liga. Gegen den FC Empoli. Vor knapp 20.000 Zuschauern gewann Livorno 1:0 (1:0) durch ein Prachtkopfballtor von Paulinho (31. Minute). Erneuter Aufstieg (Abstieg Saison 2009/10), Party auf den Straßen, Bengalos, friedliche Fete, so macht Fussi wirklich Spaß. Aber der Reihe nach!
Die Idee: Weinhändler Enzo Olmorisi aus Schwabach ist Fußball-Freak (Club-Fan, Juve-Anhänger und ein echtes Livorno-Kind). Der 61-Jährige ist in Livorno geboren, in der Toskana aufgewachsen, ehe es ihn aus privaten Gründen nach Schwabach zog. Dort lebt er seit fast 20 Jahren und ist mit Michi (Buchhandlung „Lesezeichen“) verheiratet.
Über Enzo’s Schwester Vania, Schwager Claudio und die Neffen Lorenzo sowie Jacopo wurden die Tickets für den spektakulären Saisonabschluss organisiert. 35 Euro das Stück zwischen Haupttribüne und Ultras-Block. Ein Stadion aus grauer Vorzeit. Dagegen ist das Fürther-Arena ein Prachtbau. Aber klasse Stimmung in Livorno, das muss man sagen. Mit an Bord Thomas Wendt (Rechtsanwalt, Fußball-Freak), auch im Fahrzeug Kalle Odörfer (Intendant „Theatrum mundi“, Schwabach). Auch an Bord der MADDERS (einst Sportredaktion Abendzeitung, 2012 feierte er mit Greuther Fürth den Aufstieg in die Bundesliga), hatte vor über einem Jahr mit den Kleeblatt eine satte Fete hinter sich. Er war wohl vorbereitet für den speziellen Anlass in Livorno.
Reise: 1873 Kilometer hin und zurück, eine Sunde Verspätung bei der Anreise, Kurz hinter Sterzing auf der Brenner-Autobahn war ein Wohnwagen-Anhänger umgekippt und hatte 60 Minuten lang die Fahrbahn komplett blockiert. Eine Kleinigkeit für das anstehende Fußballfest. Anreise im strömenden Regen, Ankunft in Livorno bei 22 Grad, Sonne! Rückkehr Sonntagabend in Schwabach bei sieben Grad und Regenschauern.
Spiel: Ein etwas glücklicher Erfolg für die Gastgeber. Empoli mit flüssigen Kombination, aber im Abschluss viel zu harmlos. Livorno, in rot-schwarz wieder Club, hatte eine stabile Abwehr, sehr viel Kampfkraft entgegenzusetzen und einen Stürmer Paulinho den Stürmerstar, der den Unterschied ausmachte und der das Aufstiegstor markierte. Böller und Bengalos, im „Stadio Armando Picchi“ am Sonntagabend an der Tagesordnung. Es wurde größtenteils ohne Hektik akzeptiert.
Kurios und lustig zugleich: Mit dem Schlusspfiff stürmten die AS-Tifosi den Platz, unübersichtliche Szenen für die gefeierten Livono-Stars und überforderte Sicherheitsleute. Man hatte das Gefühl, es gab weder einen Plan noch Logistik, was die Sicherheit betraf. Aber alles endete im geordneten Chaos friedlich. Die Fans regelten den Party-Ablauf auf dem Platz von selbst. Komplimente. Wohltuend zudem. Fast keine Polizisten im und vorm Stadion, geschweige bei den Feiern auf den Straßen. Alles verlief reibungslos. Für den MADDERS eine große Überraschung. Irgendwann gegen 1.30 Uhr rollte der Mannschaftsbus mit den Aufstiegshelden durch die Straßen, eskordiert von AS-Fans. Prächtige Szenerie.
Enzo, das Multi-Media-Talent: Der 61-jährige studierte Jurist und Weinhändler betrieb fleißig PR-Arbeit. Vor dem Spiel online „Qui Livorno.it“ und in der Tageszeitung „Il Tirreno“, nach dem Sieg und Aufstieg gab er TV-Interviews bei „LA 7″ und RAI 2“ und auch die Tageszeitung „Il Tirreno'“berichtete weiter über die vier außergewöhnlichen Fans aus Schwabach.
FAZIT: Eine prima Fußballspaß ohne Krawalle, dafür mit mehr Emotionen und Gänsehaut-Feeling. Da können sich viele deutsche Club und deren Anhänger mal zur Bildungsreise aufmachen, Nachhilfe-Unterricht nehmen und sich eine Scheibe abschneiden. Der Livorno -Fanclub aus dem Frankenland wird mit Sicherheit künftig des öfteren mal die Serie A besuchen. Aber Enzo, MADERS und Co waren nicht die einzigen Deutschen im „Stadio Armando Picchi“ Bei Livorno stand der frühere U 21-Nationalspieler Guiseppe Gemiti (früher Eintracht Frankfurt) in der Anfangsformation. 2011 war er mit Novara Calcio in die Serie A aufgestiegen- und abgestiegen, jetzt schaffte er mit ASL erneut den Sprung nach ganz oben. Neben Livorno spielen auch Sassuollo Calcio und Hellas Verona in die Beletage des italienischen Fußballs.
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