MADDERS-Special! SpVgg Oberfranken, Brose Baskets:Das Stegner-Interview

 

Franz Stegner unddie Kunst: Links die Galerisitn Heidrun Kannegießer aus Fürth. Foto Hertlein

Franz Stegner und die Kunst: Links die Galeristin Heidrun Kannegießer aus Fürth. Foto: Hertlein

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Enüchternde 0:3-Schlappe beim Erzrivalen VfL Frohnlach in der Fußball-Bayernliga, kein guter sportlicher Tag für Franz Stegner,  seit kurzem Anteilseigner bei der SpVgg Oberfranken Bayreuth!

 

Hat stets interessante Menschen um sich herum: Bayreuth-Sponsoro franz Stegner und Kabarettist Django Asül. Foto Hertlein

Hat stets interessante Menschen um sich herum: Der neue Bayreuth-Sponsor Franz Stegner und Kabarettist Django Asül. Foto:Hertlein

„Es wird für mich ein Spießrutenlaufen geben bei meinem alten Verein, trotzdem wollen wir auch in Frohnlach gewinnen!“Der das vor dem Spiel schon sagte, hatte wohl eine Vorahnung und ist  Franz Stegner, einer der schillernsten Figuren im nordbayerischen Sportbereich. Mal Gönner, Retter, mal Poltergeist und der, der Klartext spricht und auch zu handeln weiß. Der 76-jährige Stahlrohrmöbel-Fabrikant aus Wilhermsdorf  stieg, zusammen  mit Bauunternehmer Alois Dechant (Weismain), mit 20 Prozent Anteilen bei der neu gegründeten SpVgg Oberfranken Bayreuth ein, mit klarem Ziel: „In drei Jahren  will ich mit Bayreuth dort sein, wo der FC Heidenheim heute ist, im vorderen Mittelfeld der Dritten Liga.“

Vor dem Gastspiel am 23. Juli (19 Uhr) in der alten Heimat Frohnlach entstand nachfolgendes Interview mit dem Unternehmer. Es ging um den schmerzlichen Abschied bei Brose Baskets, um den Einstieg in Bayreuth und die WM 2014 in Brasilien.

Wie lange heißtdie Halle in Bamberg nioch Stechert Arena? Ab wann Brose Arena?. Foto: Helmut Ölschlegel

Wie lange heißtdie Halle in Bamberg noch Stechert Arena? Ab wann heißt die Spielstätte der Basketballer Brose Arena? Foto: Helmut Ölschlegel

 

Zusammen mit Ex-Nationaltorwart Andy Köpke drehte FRanz Stegner schon mal an der großen Fußballkugel. Foto Hertlein

Zusammen mit Ex-Nationaltorwart Andy Köpke drehte Franz Stegner schon mal an der großen Fußballkugel. Foto: Hertlein

 

Der Hahn im kobr: Franz Stegner mit sienen Mitarbeiterinnen in der Stahlrohrmöbel-Zentrale in Wilhermsdorf. Foto Hertlein

Der Hahn im Korb: Franz Stegner mit seinen Mitarbeiterinnen in der Stahlrohrmöbel-Zentrale in Wilhermsdorf. Foto: Hertlein

MADDERS: Glückwunsch zum ersten Sieg, dem 2:0 zum Bayernliga-Auftakt daheim gegen die SpVgg Weiden mit der neuen Fußballgemeinschaft SpVgg Oberfranken Bayreuth.

FRANZ STEGNER: Ein Anfang ist gemacht. Es hat spielerisch schon mal ganz gut ausgesehen, auch wenn unsere beiden Tore erst spät fielen. Eines steht jedenfalls fest: Der Aufstieg in die Regionalliga ist mit dieser Mannschaft in dieser Saison  Pflicht.

Feierte im letzten Februacr 2012 seinen 75. Geburtstag idner Bamberger Stewchert Arena: FRanz Stegner und Gattin . Foto Hertlein

Feierte im Februar 2012 seinen 75. Geburtstag in der Bamberger Stechert Arena: Franz Stegner und Gattin Eva. Foto: Hertlein

MADDERS: Nochmals kurz zurück in die Vergangenheit. Vor nicht allzu langer Zeit wurden die Brose Baskets in Bamberg zum vierten Mal in Folge deutscher Basketballmeister, waren sie beim beim Finale in der Halle?

STEGNER: Ich war nicht anwesend und werde dort auch nicht mehr anwesend sein. Es kann ja nicht sein, dass Franz Stegner, der nicht vom Basketball, sondern vom Fußball kommt und da wie die Jungfrau zum Kind reinrutschte, geholfen hat, dass heute noch der Basketball in Bamberg existiert und stattfindet und dann eiskalt abserviert wurde. Ich freue mich über den Titel, aber sie sind schäbig mit mir umgegangen, man wollte mich hintenrum aufs Kreuz legen. Wenn ich das vorher gewusst hätte, was mir da oben in Bamberg blüht, dann wäre ich bei den Brose Baskets nie und nimmer eingestiegen.

Waren einst ein gutes Gespann: Brose Manager Wolfgang Heyder und Stegner, dessen Buch der Bassketball-Macher aus Bamberg er inden Händen hält. Foto: Hertlein

Waren einst ein gutes Gespann: Brose Manager Wolfgang Heyder und Stegner, dessen Buch der Basketball-Macher aus Bamberg in den Händen hält. Foto: Hertlein

MADDERS: Da steckt noch viel Frust in der Stimme…

STEGNER: Wir waren drei Jahre dabei, es gab auch schöne Zeiten und ich hatte auch Vorteile. Aber, man muss menschlich mit Leuten umgehen. Es kann nicht sein, dass ich einen fast Ertrunkenen aus dem Teich ziehe und wenn er wieder festen Boden unter den Füßen hat, dann sagt, schau, dass du wieder weggehst. Man hat mich bewusst hintergangen.

MADDERS: Und jetzt?

STEGNER: Wir haben damals sofort fristlos den Vertrag gekündigt, der bis September laufen würde. Deshalb haben sie auch noch nicht den Namenszug von der Halle entfernt. Aus Angst vor Folgen. Das Thema ist durch. Ich habe mehr gezahlt,  als ich musste. Ich bin vor allem vom Oberbürgermeister Andreas Starke enttäuscht. Erst hat er mich über den grünen Klee gelobt, mich dann der Lügen bezichtigt und dann hinter meinem Rücken mit anderen Partnern verhandelt. Aber ich war ja allles informiert, was da ablief. Ich gehe mal davon aus, dass die Halle demnächst Brose Arena heißen wird.

Hat wenig Zeit zum Entspannen: Stuhl-Fabrikant Franz Stegner, der mit rund 350 000 Stühlen  in fünf Stadien  bei der WM in Brasiliene vertreten ist. Foto Hertlein

Hat wenig Zeit zum Entspannen: Stuhl-Fabrikant Franz Stegner, der mit rund 350 000 Sitzen in fünf Stadien bei der WM in Brasilien vertreten ist. Foto: Hertlein

MADDERS: 2014 Brasilien  Fußballweltmeisterschaft. Die Firma Stechert ist dort mit ihren Stühlen massiv vertreten, in wie vielen Stadien?

STEGNER: Bis jetzt haben wir fünf Stadien, die wir mit Stühlen ausstatten. Wir werden bei der WM zwischen etwa 350000 Stühle unterkriegen. Letzte Woche war ich in Moskau, da ging es um die Sitze im Spartak-Stadion. auch das sieht erfolgreich aus.

MADDERS: Sie sind ein sportverrückter Tausendsassa. Sie können nicht ohne Sport sein, es gibt , wie eingangs erwähnt, mit der SpVgg Oberfranken Bayreuth einen neuen Verein mit klarer Ansage…

STEGNER: Ja, das stimmt, ich bin mit  dem Sport aufgewachsen und war immer irgendwie tätig, deshalb zieht sich da ein Stegner auch ungern zurück. Mein Wunsch war, dass Oberfranken mal wieder ein Fußballmacht wird. Hof, Kulmbach, Bayreuth, Helmbrechts und Trebgast waren früher Vorzeige-Vereine. Und jetzt? Deshalb hat sich der Stegner im Projekt SpVgg Oberfranken Bayreuth verewigt. Zusammen mit Alois Dechant aus Weismain unterstützen wir das Projekt finanziell. Der Alois und ich sind mit je 20 Prozent an dieser neuen Spielbetriebs GmbH beteiligt, bleiben ohne Posten im Hintergrund. Was ist in Oberfranken fußballerisch los? Nichts, überhaupt nichts. Die Vereine dümpeln alle vor sich hin und keiner kommt voran. Zu meinem Freund Dechant habe ich gesagt, wir müssen gemeinsam versuchen, aus dem Fußball-Oberfranken wieder eine feine Adresse zu machen.

MADDERS: Einige Vereine haben dem Projekt die Rote Karte gezeigt…

STEGNER: Hof wollte nicht, Frohnlach hat auch abgesagt, da ist mein alter Kumpel Willy Schillig vor knapp zwölf  Wochen gestorben. Aber: Wenn Du in Bayreuth, Hof oder Bamberg Geld reinsteckst, ist das sinnlos, dann gebe ich es lieber armen Leuten. Deshalb die Idee mit einen Verein mit dem Namen Oberfranken, Kleine Sponsoren, die zehn, zwanzig, fünfzig oder hunderttausend Euro geben, kriegst du eher,  als einen großen. Wenn du 30 Sponsoren hast, die je 20000 Euro geben, kannst Du in der Dritten Liga schon was damit anfangen. Und die SpVgg Bayreuth war als einziger Verein bereit, da einzusteigen.

MADDERS: Wie lief der Deal ab?

STEGNER: Es gab eine harmonische Sitzung, es wurden Strukturen geändert, das Ganze juristisch abgesegnet und beschlossen. Dechant und ich haben unseren finanziellen Anteile pünktlich bezahlt. Notariell ist längst alles erledigt. Seit dem 8. Mai in trocken Tüchern.  Die SpVgg Oberfranken Bayreuth muss eine Vorzeige-Mannschaft werden, damit ganz Deutschland auf den Verein schaut und sagt: Schaut her, die haben was geschafft, das machen wir nach. Wir müssen auf Oberfranken stolz sein. Es muss der Hass weg, es muss die Vernunft siegen. Sollen die doch in Bamberg froh sein, wenn sie einen guten Spieler haben, der dann aufgrund besserer Perspektiven nach Bayreuth geht. Machen wir das nicht, machen es andere. Und was macht der FC Bayern mit den Top-Spielern anderer Klubs? So etwas gibt es immer im Fußball. Wir müssen doch das Rad nicht neu erfinden, wir wollen Erfolg und das werden wir auch so durchziehen. Wenn wir dann wirklich mal an die Zweite Liga anklopfen, dann haben wir doch unsere Arbeit gemacht. Und zwar sehr gut.

MADDERS: Wie sieht das finanziell aus, Ihr Engagement.

Franz Stegner in der Firma in Wilhermsdorf vor einem Bild, dass den Aufstieg der Firma dokumentierte. Foto Hertlein

Franz Stegner in der Firma in Wilhermsdorf vor einem Bild, dass den Aufstieg der Firma dokumentiert. Foto Hertlein

STEGNER: Das, was in Bamberg floss, das kommt jetzt dem FC Oberfranken zugute. Zahlen sind  tabu. Und es ist immer so. Wenn es gut läuft, dann waren es alle, wenn nicht läuft, es schief geht, dann sagen sie, das waren doch nur die, der Stegner, der Dechant. Ich kenn‘ mich aus. In Frohnlach war ich 13 Jahre Vize-Präsident, beim Club war ich zehn Jahre Gästebetreuer, in Vestenbergsgreuth war ich sechs Jahre Vize-Präsident und Sponsor, bei Greuther Fürth war ich in der Zweiten Liga eineinhalb Jahre Vize-Präsident. Dem Franz braucht keiner etwas vormachen.